Die Klimakrise zählt zu den drängendsten Herausforderungen unserer Zeit. Gleichzeitig erleben wir mit der rasanten Entwicklung Künstlicher Intelligenz (KI) eine technologische Revolution.
In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die Chancen und Risiken von KI im Kontext der Nachhaltigkeit. Der Beitrag basiert auf zwei Beiträgen von swisscleantech und Accenture mit Schweizer und Reuters mit einer internationalen Perspektive.
Was kann KI für den Klimaschutz leisten?
Künstliche Intelligenz kann ein wirkungsvoller Hebel sein, um Emissionen zu senken, Ressourcen effizienter zu nutzen und die Widerstandsfähigkeit gegenüber Klimarisiken zu stärken. Dabei kommen unterschiedliche Technologien zum Einsatz: Maschinelles Lernen, prädiktive Analytik, digitale Zwillinge oder generative KI ermöglichen neue Formen der Datennutzung, Optimierung und Entscheidungsfindung.
KI kann z. B. den Energieverbrauch in Gebäuden automatisiert steuern, Lieferketten nachhaltiger gestalten oder helfen, Emissionen präziser zu messen und zu berichten. Auch die Analyse von Klimarisiken – etwa durch bessere Wetterprognosen – profitiert von KI-gestützten Modellen.
Chancen: Effizienz, Transparenz und Innovation
Die Potenziale von KI im Bereich Klimaschutz sind vielfältig:
- Energieeffizienz steigern: Unternehmen wie Siemens oder Swisscom nutzen KI zur Optimierung von Gebäudeinfrastrukturen und Heizsystemen – mit Einsparpotenzialen von bis zu 40 % beim Energieverbrauch.
- Emissionsmanagement: SAP ermöglicht mit KI-gestützten Tools wie dem „Sustainability Control Tower“ eine präzise Analyse von CO₂-Quellen entlang der Wertschöpfungskette.
- Resilienz erhöhen: Google setzt auf KI-Modelle zur Vorhersage extremer Wetterereignisse und zur Optimierung des Energieverbrauchs in Rechenzentren – immer dann, wenn besonders viel erneuerbare Energie verfügbar ist.
- Naturbasierte Lösungen skalieren: Laut dem Reuters-Bericht können KI und CleanTech gemeinsam helfen, Naturprojekte wie Agrivoltaik oder CO₂-Speicherung in Böden effizient zu planen und umzusetzen.
Herausforderungen: Rechenzentren, Energiehunger und Governance
So vielversprechend KI auch ist – der technologische Fortschritt bringt auch neue Herausforderungen mit sich:
- Steigender Energiebedarf: Der Betrieb grosser KI-Modelle und Rechenzentren benötigt enorme Mengen Strom. In der Schweiz könnte der Anteil der Rechenzentren am Gesamtstromverbrauch bis 2030 auf 10 % steigen.
- Emissionen durch Infrastruktur: Obwohl viele Tech-Unternehmen auf erneuerbare Energien setzen, bleibt der CO₂-Fussabdruck von Cloud-Diensten und KI-Trainings nicht unproblematisch.
- Komplexität bei der Umsetzung: Datenintegration, fehlende Standards und technologische Insellösungen erschweren die effektive Implementierung in bestehende Systeme.
- Ethische Fragen: Die Gefahr algorithmischer Verzerrung und ungleicher Verteilung von KI-Nutzen muss aktiv adressiert werden – u. a. durch gesetzliche Regulierungen wie den EU AI Act.
Lösungsansätze und Empfehlungen
Damit KI ihr volles Klimaschutzpotenzial entfalten kann, braucht es konkrete Massnahmen:
- Energieeffiziente Rechenzentren und Hardware
- Integration von Klimazielen in KI-Strategien (z. B. über mehrstufige Frameworks wie die Klima-KI-Lösungsmatrix von swisscleantech)
- Abwärmenutzung fördern, wie es z. B. der Kanton Zürich gesetzlich verankert hat
- Offene Standards und Schnittstellen, um Daten und Systeme zu vernetzen
Ausblick: KI als Baustein für nachhaltige Transformation
Die Kombination von KI mit anderen Technologien – etwa Clean Energy, Batteriespeichern oder naturbasierten Lösungen – kann neue Wege zur Dekarbonisierung eröffnen. Gerade für ein innovationsstarkes Land wie die Schweiz ergibt sich die Chance, in diesem Feld international eine Vorreiterrolle zu übernehmen. Damit das gelingt, braucht es klare Strategien, technische Innovation – und den politischen und gesellschaftlichen Willen, Technologie in den Dienst der Nachhaltigkeit zu stellen.
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