Der Business Model Canvas hat es uns angetan. BMC ist ein strategisches Management- und Lean-Startup-Template für die Entwicklung neuer oder die Dokumentation bestehender Geschäftsmodelle. Es schafft Fokus und einen Überblick, macht es einfach, ein MVP zu entwickeln, nimmt verschiedene Perspektiven ein und ermöglicht eine holistische Sicht und lässt zudem einfach zusammenarbeiten.
Um Kommunikation zu planen und zu strukturieren, haben wir vor einiger Zeit den Content Canvas entwickelt. Nachhaltigkeit liegt uns am Herzen und wir haben uns überlegt, wie der BMC und Nachhaltigkeit zusammenpassen und kombiniert werden können. Wir haben den BMC um nachhaltige Aspekte ergänzt und den Sustainable Business Model Canvas entwickelt.
Der BMC kann in unterschiedlichen Kontexten eingesetzt werden, um verschiedene Stakeholder über die Funktionsweise, Herausforderungen und Chancen eines Geschäftsmodells zu informieren. Mit dem S-BMC möchten wir mehr Bewusstsein für Zirkularität, Kostenwahrheit und externalisierte Kosten und einen Sustainable/Innovation Shift schaffen.
Fokus externalisierte Kosten
In unserem Beitrag «Der Preis von externalisierten Kosten» haben wir geschrieben: «Der Markt regelt alles, so der liberale Glaube an ein «Laissez-faire» des Staates und aller anderen Stakeholder am Markt. Gerade bei Umweltthemen zeigt sich seit Langem und immer mehr, dass der Markt versagt, solange Marktteilnehmer einen erheblichen Teil der Kosten externalisieren können. Externalisierte Kosten haben einen signifikanten Einfluss auf wirtschaftliche Entscheidungen. Bei externalisierten Kosten handelt es sich um Kosten, die nicht von denjenigen getragen werden, die sie verursachen, sondern von anderen Parteien oder der Gesellschaft insgesamt. Diese Kosten werden häufig von Unternehmen oder Einzelpersonen auf die Umwelt, die öffentliche Gesundheit oder andere Akteure externalisiert.»
Unser S-BMC legt deshalb einen Fokus auf Kostenwahrheit – nicht immer können alle externalisierten Kosten sofort internalisiert werden. Ein Bewusstsein dafür und die Absicht muss aber auf jeden Fall vorhanden sein. Auch, um Risiken zu managen, beispielsweise durch neue Policies oder auch durch Reputationsrisiken. Diese Kosten und Risiken nicht zu kennen, ist unverantwortlich. Betriebswirtschaftlich und vor allem auch gesellschaftlich.
Im genannten Beitrag schreiben wir weiter: «Wenn Kosten externalisiert werden, haben die verursachenden Parteien keinen Anreiz, diese Kosten in ihre Entscheidungsfindung einzubeziehen. Dies führt zu einer Verzerrung der wirtschaftlichen Entscheidungen, da die wahren Kosten einer bestimmten Aktivität oder Produktion nicht berücksichtigt werden.»
Impact, Purpose und Circular Design
Neben der Kostenwahrheit haben wir mit «Impact, Purpose, SDGs» und «Zirkularität, Circular Design» zwei weitere wichtige Themen für Nachhaltigkeit in unseren S-BMC verpackt.
Der erweiterte BMC präsentiert sich wie folgt:
Hier kannst du den Sustainable Business Model Canvas als PDF herunterladen.
Messbarkeit von Nachhaltigkeit
Wie so oft, wenn es um Nachhaltigkeit geht, stellt sich auch für einen S-BMC die Frage, wie Nachhaltigkeit gemessen und bewertet werden kann. Hier haben wir ein paar Ideen zusammengetragen.
Ökologische Metriken:
- CO₂-Fussabdruck: Menge der direkt und indirekt freigesetzten Treibhausgase.
- Wasserverbrauch: Menge des verbrauchten und verschmutzten Wassers.
- Abfallerzeugung: Menge und Art des erzeugten Abfalls (z. B. recycelbar, gefährlich).
- Energieverbrauch: Menge der verbrauchten Energie und Quelle (erneuerbar vs. nicht erneuerbar).
- Biodiversitätsindikatoren: Auswirkungen auf lokale Ökosysteme und Arten.
Soziale Metriken:
- Arbeiterzufriedenheit: Umfragen oder andere Instrumente zur Messung der Zufriedenheit und des Engagements der Mitarbeiter.
- Arbeitsbedingungen: Bewertung von Arbeitszeiten, Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz.
- Fairer Lohn: Vergleich des durchschnittlichen Lohns mit dem branchenüblichen Durchschnitt oder dem „Living Wage“.
- Diversität und Inklusion: Demografische Zusammensetzung des Personals, insbesondere in Führungspositionen.
- Community Engagement: Initiativen zur Einbindung und Unterstützung der lokalen Gemeinschaft.
Wirtschaftliche Metriken:
- Langfristige Investitionen: Investitionen in nachhaltige Technologien oder Praktiken, die langfristige Erträge versprechen.
- Risikomanagement: Bewertung und Management von Risiken im Zusammenhang mit Nachhaltigkeitsfragen (z. B. Klimawandel, Rohstoffknappheit).
- Lieferkettentransparenz: Überwachung und Berichterstattung über Nachhaltigkeitspraktiken entlang der gesamten Lieferkette.
Governance Metriken:
- Ethik- und Integritätsrichtlinien: Existenz und Umsetzung von Unternehmensrichtlinien in Bezug auf Ethik, Korruption und Transparenz.
- Stakeholder-Einbindung: Wie und in welchem Ausmass werden Interessengruppen in Entscheidungsprozesse einbezogen?
- Nachhaltigkeitsberichterstattung: Regelmässigkeit und Qualität der Berichterstattung über Nachhaltigkeitsinitiativen und -performance.
- Viele Unternehmen greifen auf anerkannte Rahmenwerke wie die Global Reporting Initiative (GRI) oder die Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen zurück, um ihre Nachhaltigkeitsmetriken zu definieren und zu messen. Es ist wichtig, dass die gewählten Metriken sowohl für das Unternehmen als auch für seine Stakeholder relevant und bedeutungsvoll sind.
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