Elisabeth hat ihr eigenes Label STUNED gegründet, welches nachhaltige Taschen designt und produziert. Mode und deren Nachhaltigkeit sind eine unserer Fokus-Branchen. Wir haben uns mit Elisabeth unterhalten, wie es zu ihrem eigenen Taschen-Label gekommen ist.
Weshalb produzierst du deine eigenen nachhaltigen Taschen?
Zuerst stand nur mein persönliches Bedürfnis nach einer praktischen Fitnesstasche im Zentrum. Dann, in einem nächsten Schritt, der Wunsch, diese selber herzustellen und dies erst noch in der Schweiz. Bei den Materialrecherchen eigneten wir uns dann viel Wissen an, wie zum Beispiel die Unterschiede herkömmlicher Baumwolle zu Bio-Baumwolle usw. So war der Entscheid, nachhaltige Materialien zu verwenden, für uns klar.
Was bedeutet «nachhaltige Taschen» konkret für euch?
Wir verbinden Nachhaltigkeit stark mit so nah wie möglich. Das hat weniger mit Patriotismus zu tun als mit der Tatsache, dass Transportwege wegfallen und Gegebenheiten vor Ort viel einfacher beurteilt und geprüft werden können, im Vergleich zu Betrieben in Asien. Wir verwenden robuste Materialien und zeitlose Designs und Farben. Die nachhaltigste Tasche ist die, die nie produziert wird, und an zweiter Stelle steht die, welche so lange wie möglich im Kreislauf bleibt.
Ist der Designprozess für eure Taschen bereits auf Kreislaufwirtschaft ausgelegt?
Ja und dadurch hat sich der Designprozess stark verändert. Wir durften lernen, mit den verfügbaren Materialien (mit verfügbar beziehen wir uns auf «Cradle to Cradle»-zertifizierte Materialien) zu designen und nicht nach dem herkömmlichen Ablauf, ein Design zu entwerfen und dann die Materialien zu beschaffen.
Welche sind die grössten Herausforderungen, wirklich nachhaltige Mode zu produzieren?
Die grösste Herausforderung ist die Frage selber, was ist überhaupt «wirklich nachhaltige Mode». So hat eine britische Studie berechnet, dass wir eine Stofftasche mindestens 131 Mal verwenden müssen, damit sie in der Klimabilanz genauso gut oder besser dasteht als die Einweg-Plastiktüte. Dieses einfache Beispiel zeigt die Komplexität auf.
Ihr produziert von A – Z in der Schweiz. Wie schwierig ist das?
Das ist insofern schwierig, als es nur noch wenige Nähbetriebe gibt, die für uns in Frage kommen. Ganz abgesehen von den x-fachen Kosten, die wir für Swiss made in Kauf nehmen. Es ist uns aber ein Anliegen, mit der Schweizer Produktion die Schweizer Textilbranche zu stärken, das Fachwissen in der Schweiz zu behalten und die Zukunft des Berufs Bekleidungsgestalter:innen und Bekleidungsnäher:innen zu sichern.
Wie läuft die Zertifizierung für eure Schweizer Rohstoffe ab?
Darauf haben wir zurzeit noch keinen grossen Einfluss, da wir noch eine zu kleine Abnehmerin sind. Wir versuchen aber, unsere Wunschlieferanten zu motivieren, die Zertifizierungen ins Auge zu fassen.
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