Lebensmittel sind eine von Raphaels Leidenschaften. Lebensmittel und deren Nachhaltigkeit sind denn auch eine unserer Fokus-Branchen. Wir haben uns mit Raphael unterhalten, weshalb nachhaltige Lebensmittel so wichtig sind für ihn.
Weshalb sind Lebensmittel so wichtig für dich?
Auf meiner persönlichen Website schreibe ich dazu: «Weil mit Herz und Verstand produzierte Lebensmittel alle Sinne berühren.» Das fasst es gut zusammen. Lebensmittel und Hospitality interessieren mich zudem sehr, weil sie Menschen zusammenbringen. Aus aller Herren/Frauen Länder und Kulturen. Und ich esse und probiere auch ganz gerne 😉.
Du hast dich in den letzten Jahren intensiv mit der Nachhaltigkeit von Lebensmitteln auseinandergesetzt. Weshalb?
Die Lebensmittel-Branche ist eine der wichtigsten, wenn es um eine nachhaltigere Zukunft geht. Rund 30% des CO2-Ausstosses des Schweizer Konsums gehen auf Lebensmittel zurück. Da sieht man, wie gross der Hebel ist. Die Herausforderungen der Landwirtschaft und von Lebensmitteln zeigen auch gut die Vernetzung und Komplexität der Wertschöpfungskette: klimatisch, wirtschaftlich und geopolitisch. Was können wir in Zukunft in unseren Breitengraden noch anpflanzen? Macht es Sinn, wenn Saatguthersteller in Afrika z. B. Mais als Agrarprodukt pushen? Was läuft in der Agrarpolitik alles schief (immer grössere Produzenten, immer mehr Import und Export sowie Subventionen). Kaufe ich lieber ein regionales Produkt ohne Label oder ein Import-Bio-Produkt?
Bezüglich der europäischen Agrarpolitik habe ich zusammen mit meiner sehr engagierten Schwester das Projekt «CAP for future» umgesetzt, um mehr Bewusstsein für die sehr unsinnige Agrarpolitik der EU zu schaffen.
Was hast du beruflich bisher im Zusammenhang mit Lebensmitteln gemacht?
In den 90er hatte ich in einem Praktikum die Chance, mich zum ersten Mal mit den ganzen Nachhaltigkeitslabeln vor allem im Bereich Lebensmittel auseinanderzusetzen. Ab 2009 war ich für drei Jahre für die Unternehmenskommunikation einer Migros-Tochter zuständig: Es ging um Fleisch und Fisch – also per se nicht gerade nachhaltige Produkte. Aber schon damals war es das Ziel, die Produktion und Verarbeitung dieser Produkte so nachhaltig wie möglich zu machen. Es waren Nachhaltigkeitsbestrebungen in den Anfängen, das Bewusstsein aber dafür schon da. Die Prozesse wurden nach und nach entwickelt und verbessert. Die Kommunikation war gefordert, zugleich ambitioniert wie auch glaubwürdig rüberzukommen. Auch gab es schon damals Versuche mit Insekten als alternative Proteinquellen und Aquakulturen für eine Fischproduktion in der Schweiz. 2012 machte sich meine eben schon erwähnte Schwester überraschend als Bio-Bäuerin mit einem Obstbetrieb selbständig. Ich fand das Projekt gleichermassen mutig wie faszinierend und habe sie seither immer im Marketing und der Kommunikation als Hobby unterstützt. Dazu haben wir den Brand «Gute Frücht» lanciert. Ohne Wenn und Aber und ohne Schnickschnack: Einfach gut sollen die Produkte in allen Dimensionen sein.
Welche sind deine liebsten Lebensmittel?
Am liebsten sind mir einfache, regionale Produkte, die ohne grosse Inszenierung bzw. Verfälschung des ursprünglichen Geschmacks zubereitet werden. Ein guter Käse mit Brot und einem Glas Wein sind top. Manchmal darfs aber auch «es Bitzeli meh sii». Ich kaufe praktisch nur regionale und saisonale Lebensmittel.
In welchem Bereich der Lebensmittel «sündigst» du ökologisch?
Der eben genannte Käse ist ja als Milchprodukt ökologisch nicht ganz unbedenklich. Da bin ich aber wohl zu «schweizerisch» und verzichte ungern auf Käse. Fleisch esse ich zum Beispiel nur noch ganz selten – trotz meiner Micarna-Vergangenheit. 😉
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