Die Swissbau 2020, Schweizer Leitmesse der Bau- und Immobilienwirtschaft, ist nach ihren fünf Veranstaltungstagen in Basel schon wieder Geschichte. Eindrücklich war vor allem das Swiss Innovation Lab in der Halle 1.1 mit Speakers Corner und angeschlossenem iRoom.
Wie vielfältig und kreativ junge Firmen aus der Bau- und Immobilienbranche daherkommen, zeigte an der am Samstag zu Ende gegangenen Swissbau 2020 die erste Schweizer ConTech (Construction Technology) Competition. Der neue Startup-Wettbewerb, initiiert und organisiert von SwissPropTech, dem Innovationsnetzwerk der Schweizer Immobilienbranche, in Kooperation mit dem Baumesse-Veranstalter Messe Schweiz (MCH Group) liess an zwei Messetagen gesamthaft zehn ConTechs «pitchen». Jedes Unternehmen hatte im Final jeweils drei Minuten für seine Präsentation in der Speakers Corner.
Drohnen-Einsatz an Gebäuden und Infrastrukturen
Jeweils fünf Startups zeigten so in den Kategorien «Planning» und «Building» neue Branchen-Lösungen und -Innovationen. Den Wettbewerb gewannen nach Abstimmung der interessierten Fachbesucher vor Ort zwei Firmen, die voll auf den Einsatz von Drohnen setzen: Die Zürcher Firma Voliro Airborne Robotics und die polnische DES Digital Engineering Solutions aus Kielce, rund 100 Kilometer nordöstlich von Krakau.
Voliro entwickelt autonome Flugroboter, die Bau- oder Wartungsaufgaben in der Höhe an Gebäuden und Infrastrukturen übernehmen können. Zu den Aufgaben zählen die zerstörungsfreie Inspektion, das Reinigen von Gebäudefassaden, Wänden und Fenstern sowie zudem das Bemalen und Beschichten von Oberflächen. Das Startup hat in einer Kooperation mit dem Schweizer Baukonzern Losinger Marazzi und den Firmen Wagner SprayTech und Greutol per Drohnen-Einsatz ein Gebäude des Spitals Limmattal erfolgreich innert eines Tages mit einer neuen Fassadenfarbe versehen.
DES Digital Engineering Solutions verbindet Künstliche Intelligenz (KI) mit der Bildanalyse und mobilen Apps, um Kosten und Risiken in der Architecture Construction Engineering (AEC) Branche zu reduzieren. Die eigens entwickelte Image Analysis Software wurde bereits bei der Grossen-Belt-Brücke in Dänemark eingesetzt, dem längsten Brückenobjekt Europas bzw. drittlängsten weltweit. Darüber hinaus wurde die DES-Technik zur Fehler- und Mängelanalyse an der 760 Meter langen Autobahnbrücke (E 75) zwischen Polen und Tschechien mit Erfolg angewendet.
Voliro setzte sich in seiner Kategorie gegen die Konkurrenz aus den Firmen Atome, Capmo, FenX und Mobbot durch. DES behauptete sich in einem engen Rennen gegen die Mitbewerber Abstract, Aestico, Ped4BIM und Regen Villages.
High-Tech-Bauprojekt im iRoom
Ein weiteres Highlight der diesjährigen Swissbau 2020 war der iRoom. Dieser sorgte bereits bei der vorangegangenen Messe vor zwei Jahren für grosse Augen und lautes Staunen. Heuer machte der iRoom das digitale Planen, Bauen, Nutzen und Betreiben von Liegenschaften für die Besucher mittels 180-Grad-Digital-Screening erlebbar. Das zentrale Element des Swissbau Innovation Labs zeigte mit dem Bauvorhaben «Uptown Basel» in der Gemeinde Arlesheim erstmals ein konkretes Projekt, welches bis 2025 fertiggestellt sein soll. Das sieben Hektaren grosse Schorenareal soll schon bald zum Anziehungspunkt für High-Tech-Firmen werden.
An den fünf Messetagen präsentierten sich über 900 Aussteller in Basel. Der Anteil von Fachbesuchern war an der Swissbau 2020 mit rund 80 Prozent weiter konstant hoch. Die 26. Edition der Leitmesse lockte über 92.000 Besucher aus 17 Ländern auf die 110.000 Quadratmeter messende Ausstellungsfläche. Dem Fachpublikum bot der Swissbau Focus zusammen mit 38 Partnern eine Veranstaltungs- und Netzwerkplattform. In 80 Events wurden die aktuellen Herausforderungen der Branche diskutiert und von über 300 Referenten Wissen zu aktuellen Themen vermittelt.
Mehr digitale Ideen im 2022!
Für die Swissbau in zwei Jahren werde das Messekonzept gemäss den Branchenbedürfnissen weiterentwickelt, kündigte Messechef Rudolf Pfander an. Er ist seit fast zwei Jahrzehnten Chef der Schweizer Bau- und Immobilienmesse in Basel. Es ist zu hoffen, dass bei der nächsten Edition die digitalen Lösungen und mit ihnen das Swiss Innovation Lab einen noch breiteren Raum einnehmen werden. Eine erste Änderung steht bereits jetzt fest: Die Swissbau 2022 wird auf vier Tage konzentriert – die Veranstalter schenken sich den Messe-Samstag. So wird das Event der Bau- und Immobilienbranche dann in zwei Jahren vom Dienstag, 18. Januar, bis und mit Freitag, 21. Januar 2022, stattfinden. Wir freuen uns schon jetzt darauf!
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