Parallel zum diesjährigen nationalen Schweizer Digitaltag am 3. September 2019 fand erstmals auch der Swiss Real Estate Innovation Day statt. Das neue Event-Format zeigte in Zürich neue Entwicklungen in der Immobilienwelt – für so manchen alten Real Estate-Hasen definitiv ein «Eye-Opener».
Augen öffnende Pitch-Präsentationen neuer PropTechs gab es bei dem innovativen Event-Nachmittag im traditionellen Zürcher Brockenhaus, einem Jugendstilgebäude an der Neugasse «hinter den 7 Geleisen» mit dem Baujahr 1934. Dabei «pitchten» Smino, das digitalisierte Prozesse für Entwicklung, Planung und Bau von Immobilien bietet, IntelliClean, eine in der Praxis bestens erprobte Geschäftsidee des Real Estate-Zweigs der Schweizerischen Post, welche mittels Datensensorik mehr Effizienz ins Facility Management bringt, und Workspace2go, ein junges Startup für die bessere Ausnützung von Geschäftsräumlichkeiten, quasi das «Airbnb für Büros», wie die Gratis-Zeitung «20 Minuten» mal titelte. Abgerundet wurde der Event mit Expertenreferaten und der Vorstellung interessanter Resultate der zweiten schweizweiten PropTech-Studie. Diese hatte das Innovationsnetzwerk SwissPropTech zusammen mit dem Research-Team der Credit Suisse anfangs 2019 initiiert, durchgeführt und deren Ergebnisse nun im Detail ausgewertet.
Von Silver Agern und all‘ den andern Dingen
Im Zürcher Brockenhaus fanden sich somit etablierte Immobilienakteure und Youngster der Branche ein. Stephan Jung, CEO der InoventiQ Group AG aus Hamburg, stellte ihnen zwölf Trends vor, auf die wir uns in Zukunft einzustellen haben. Dazu zählte er beispielsweise die zunehmende Individualisierung der Gesellschaft («Stichwort: Generation Me, Myself and I»), das Auflösen von Rollenmodellen («Gendershift») oder auch die «Silberne Revolution». Denn: Die Gruppe der Senioren fühle sich heute jünger und sei wesentlich aktiver und agiler, so Jung (sic!).
Eines der mittlerweile auch international sehr gut etablierten Vorzeige-Jungunternehmen aus dem Schweizer PropTech-Kosmos ist die Firma Allthings. Michael Benjamin, Director Strategic Partnerships, erklärte am ersten Swiss Real Estate Innovation Day, dass bei der Lancierung eines neuen Produkts Effizienz und Mehrwert im Fokus stehen sollten. Allthings ist inzwischen neben dem Heimatmarkt Schweiz in den Ländern Deutschland, Österreich, Frankreich, Portugal und in den Niederlanden vertreten. Als jüngster und sicherlich anspruchsvoller Auslandsmarkt steht das Vereinigte Königreich auf dem Plan. Sicherlich kein unintelligenter Schachzug, den angelsächsischen Markt auf diesem Weg zu erobern.
Wie Künstliche Intelligenz und Robotik in der Immobilienwelt integrierbar sind, zeigte am Swiss Real Estate Innovation Day Fredrik Isler, CFO und Verantwortlicher für das Business Development bei der Zürcher ANYbotics AG. Das Technologie-Startup wurde 2016 als Spin-off der ETH Zürich gegründet, zählt heute 35 Mitarbeitende und hat einen vierbeinigen mobilen Roboter für industrielle Anwendungen entwickelt. Mögliche neue Einsatzgebiete für den ANYmal getauften Robo-Dog sind Baustellen zur Überprüfung des Baufortschritts oder etwa Bestandesliegenschaften zum Scannen und die Herstellung eines digitale Gebäude-Zwillings.
Wenn sich alte und junge Immobilien-Hasen verpartnern…
Bastian Zarske Bueno, Head Corporate Ventures bei der Swiss Prime Site Group, zeigte zudem auf, dass ein wesentliches und sehr ernstzunehmendes Hindernis bei Kooperationen zwischen Gross und Klein nicht der Altersunterschied, sondern (Achtung!) das Risikomanagement ist. Innovationen würden bei der Risikoabwägung per se erst einmal als Gefahr wahrgenommen. Deren Marktfähigkeit müsse sich erst noch beweisen, so Zarske Bueno. Er sprach sich für eine gesunde Mischung aus Innovationstools und Partnerschaften zwischen jungen und alten Immobilien-Hasen aus. Hier gelte es vor allem, sinnvolle Synergien im Immobilien-Biotop auszuloten, um zu durchaus vorhandenen Win-win-Situationen zu gelangen.
Am Ende des ersten Swiss Real Estate Innovation Days war vielen klar, wie vielfältig die Veränderungen, wenn nicht gar Disruptionen, in der Immobilienwirtschaft schon sind und was noch alles auf die Branche in den kommenden Jahren zukommen wird. Einer der Teilnehmenden fasste es so zusammen: «Da wird wohl kein Stein auf dem anderen bleiben.» Ganz so nihilistisch sollte man es vielleicht dann doch nicht sehen. Denn Änderungen sind per se nicht gut oder schlecht. Der Nutzen und die Nutzung digitaler Ideen ist wichtig – und schliesslich auch wie man diese angemessen kommuniziert.
Wir von C² Content hochzwei sagen dazu: «Ideas & innovation, content & communication do matter!» – Also: Packen wir es gemeinsam an!
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